Praktikumsbericht Pia Börstler 02.09. – 11.10.2019

Noch vor sechs Wochen war der Arbeitsalltag im Bundestag ein absolutes Mysterium für mich. Aus meinem Studium wusste ich in der Theorie wie Gesetze zustande kommen und wie die Zuständigkeiten verteilt sind. Den Alltag eines Bundestagsabgeordneten und seinen*ihren Mitarbeiter*innen konnte ich mir nur schwer vorstellen. Nachdem ich Lothar sechs Wochen in seinem Büro in Berlin begleitet habe, ist aus der Theorie Praxis geworden und ich durfte einen Blick hinter die Kulissen des Mysteriums Bundestag erhalten, was es zwar entschlüsselt, in keinem Falle aber für mich entzaubert hat. Der Alltag dort ist spannend, häufig stressig, eher selten langweilig, manchmal lustig und immer politisch. Von typischer „Praktikant*innen Arbeit“ kann ich wirklich nicht berichten, im Gegenteil. Während meines Praktikums durfte ich überall Einblicke erhalten, zuhören und eigenverantwortlich Arbeiten übernehmen. So durfte ich das Team- Binding beispielsweise bei Recherche- und Schreibarbeiten für Bürger*innenanfragen unterstützen.

Innerhalb der letzten 6 Wochen hab ich mich mit Rechts- und Politikgebieten von Naturschutz über Bankenrecht, Pflegekonzepte und Arbeitsrecht bis hin zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetz beschäftigt. Diese Gebiete mögen zunächst trocken klingen, und doch gestaltet man dadurch auch den Alltag der Bürger*innen mit. Mit diesen ist man durch Anfragen zu unterschiedlichsten Themen täglich in Kontakt und bekommt so, wertvolles Feedback zur eigenen Arbeit des gesamten Teams Binding. Von einem normal ’nine to five Job‘ kann hier also nicht die Rede sein. (mehr …)

Besuch der Evonik Technochemie GmbH

Lothar Binding hat die Wirkstoffanlagen der Evonik Technochemie GmbH am Standort Dossenheim besucht. Die Anlagen sind nach den weltweit strengen GMP Regeln (Good Manufacturing Practice) konzipiert und produzieren pharmazeutische Wirkstoffe. Eine weitere Anlage dient zur Herstellung von Spezialchemie-Produkten für die High-Tech-Industrie.

Evonik ist ein strategischer Partner der Pharmaindustrie. Die Auftragsherstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen (Exklusivsynthese) und die Geschäfte mit Pharmaaminosäuren sowie Pharmapolymeren sind im Geschäftsgebiet Health Care gebündelt.

Lothar Binding konnte an einem umfassenden Betriebsrundgang teilnehmen. Danach sprachen die Beteiligten über mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung.

„Die Qualität und die Sicherheit der Arzneimittelversorgung ist in einem jüngsten Gesetz deutlich verbessert worden“, so der Abgeordnete. Das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV), ist am 16. 8. 2019 in Kraft getreten. Mit dem GSAV sollen Bundes- und Länderbehörden besser zusammenarbeiten und Apotheken sowie Herstellbetriebe stärker kontrolliert werden. Der Bund hat erweiterte Befugnisse bekommen, um für Arzneimittelsicherheit zu sorgen. Informationen über die Hersteller der Wirkstoffe in Arzneimitteln werden in Zukunft öffentlich zur Verfügung gestellt.

Außerdem werden die Krankenkassen verpflichtet, bei Rabattverträgen künftig die Vielfalt der Anbieter zu berücksichtigen. Damit soll Lieferengpässen bei Medikamenten entgegengewirkt werden.

Besuch im Julius Kühn-Institut (JKI)

Lothar Binding hat das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Deutschland besucht. Es gehört als selbständige Bundesoberbehörde zum Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und hat ein Fachinsitut in Dossenheim.

Das JKI beschäftigt 1.200 Personen, davon rund 350 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Diese arbeiten in 17 Fachinstituten: Braunschweig, Berlin und Kleinmachnow, Darmstadt, Dresden-Pillnitz, Dossenheim, Groß Lüsewitz, Siebeldingen und Münster.

Die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts besteht darin, in ausreichendem Umfang biogene Rohstoffe für die wachsende Weltbevölkerung zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören zum einen Nahrungs- und Futtermittel. Zum anderen nimmt der Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen für die Papierherstellung, für Kosmetika, Farben, Bioschmierstoffe, Arzneipflanzen, Waschmittel, aber auch für die Energiegewinnung stetig zu. Am Anfang der agrarischen und forstlichen Wertschöpfungsketten steht die Pflanze. Ihr kommt somit eine besondere Bedeutung bei der Bewältigung der künftigen Herausforderungen zu. Aus dieser Schlüsselstellung der Kulturpflanze leiten sich die Aufgaben der Beschäftigten des Julius Kühn-Instituts ab: ihre Forschungen und Aktivitäten auf eine nachhaltige, umweltgerechte Pflanzenproduktion mit neuesten Technologien auszurichten.

Zuhören, wenn der Schuh drückt

„Politiker müssen immer das Gespräch mit den Menschen suchen“, ist Lothar Binding überzeugt. Um gute Politik zu machen sei der Austausch mit Kommunalpolitikern, Arbeitnehmern, Vertretern von Wirtschaft und Verbänden unabdingbar. „Denn nur so bekommt man mit, wo der Schuh drückt“.

Bei seinem Antrittsbesuch beim neuen Dossenheimer Bürgermeister David Faulhaber hat der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete die Gelegenheit genutzt, eine pragmatische und enge Zusammenarbeit für wichtige regionale Belange zu vereinbaren. „Es ist mir wichtig, wesentliche Themen für Heidelberg und die Region mit zu begleiten. Daher haben wir heute den Sachstand und das weitere Verfahren zu regionalen Projekten besprochen“. Auch die Verkehrsverbindung ins Neuenheimer Feld, den regionale Breitbandausbau sowie den Mietwohnungsbau haben wir selbstverständlich neben anderen Dingen besprochen”, bemerkte Binding. Der Bundestagsabgeordnete freut sich sehr auf die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister.

Binding ist der unmittelbare, persönliche Kontakt zur kommunalen Ebene besonders wichtig. „Unsere Bürgermeister kennen die Herausforderungen des Alltags. Sie haben meist sehr pragmatische Lösungsansätze“. So begleitete ihn die Dossenheimer SPD-Vorsitzende Petra Gehrig-Beyrer zum ersten offiziellen Austausch mit dem neuen Rathauschef.

36. Parlamentarisches Patenschafts – Programm

Gastfamilien für US-amerikanische StipendiatInnen gesucht
Im Auftrag des Deutschen Bundestages führt die GIZ GmbH ein deutsch-amerikanisches Austauschprogramm durch: Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) für junge Berufstätige. Jedes Jahr leben 75 US-amerikanische Teilnehmende des PPP von August bis Ende Juni des Folgejahres in Deutschland.
Die zwischen 19 und 24 Jahre alten StipendiatInnen besuchen in der ersten Programmhälfte eine deutsche Bildungseinrichtung (Universität, Fachhochschule) und absolvieren im Anschluss ein Berufspraktikum.
Ab 1. Oktober 2019 werden zwei US-Amerikanerinnen in Heidelberg platziert sein und an der Universität studieren. Wir suchen Gastfamilien / Unterkünfte in Heidelberg und Umgebung (ca. 20 km Umkreis), die eine/n unserer Stipendiatinnen bei sich aufnehmen möchten.
Wenn Sie Interesse an der US-amerikanischen Kultur haben und die deutsch-amerikanische Verständigung unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an:

Kai Kircher, Email: tutor-heidelberg@mailbox.org

36.PPP- GF-Aufruf_Heidelberg