caspers052_01Von Maria Stumpf – RNZ vom 15.8.05 Seite 5

„Das Unionsmodell ist ein Modell der verdeckten Leistungskürzungen. Es ist nämlich finanziell nicht gedeckt.“ Marion CaspersMerk, SPD-Bundestagsabgeordnete, Spitzenkandidatin in Baden-Württemberg bei der Wahl im September, nahm bei einer SPD Wahlveranstaltung kein Blatt vor den Mund und schob gleich kräftig nach: „Mit Solidarität und Gerechtigkeit hat die Kopfpauschale der CDU nichts am Hut. „

Thema der Diskussionsveranstaltung war die „Bürgerversicherung“. Eingeladen hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding Er moderierte die Gesprächsrunde mit der Staatssekretärin im Bundesinnenministerium für Gesundheit, Caspers-Merk, mit Prof. Dr. Stefan Wysocki, Präsident der Bezirksärztekammer Nordbaden und Peter Kirrstetter, Geschäftsbereichleiter der AOK Rhein-Neckar. Rund 100 Gäste waren in den Hörsaal im Schlösschen der Thorax-Klinik gekommen. Das Treffen gehörte zur Veranstaltungsreihe der SPD Heidelberg zum Thema Gesundheitspolitik.

Die Themenpalette war vielseitig: Es ging um Bürokratieflut und Budgetzwang in Arztpraxen und Krankenhäusern, und es ging auch um die Anerkennung von Krankheiten bei Berufsgenossenschaften.

caspers053_01Ein dritter Schwerpunkt waren die privaten und gesetzlichen Krankenkassen. Aus der Diskussionsrunde auf dem Podium entwickelte sich schnell eine angeregte Veranstaltung mit den Gästen, die aufmerksam und aktiv den Abend gestalteten.

„Wir Ärzte sind doch immer mehr gefangen in einem lächerlichen Bürokratisierungskram“, so Prof. Wysocki. Der Mediziner kritisierte, das SPD-Modell wolle „mehr Staat“. Und weiter: „Wir haben bisher alle so erzogen, dass medizinische Versorgung nichts kostet. Das war falsch“, meinte er zum Thema Vorauszahlung für medizinische Versorgung. Damit ging er auf mögliche Kostenersparnisse im Gesundheitswesen ein.

„Das ist doch nur etwas für Leute mit überschaubaren Lebensrisiken und hohen Einkommen“, entgegnete die SPD-Frau. So unterschiedlich die Meinungen waren, so offensichtlich schien auch der Kompromisswille. „Nicht jeder Arzt ist mein Feind und nicht jede Kasse .ist mein Freund“, gab Marlon Caspers-Merk ihre Erkenntnis der jüngsten Gesundheitstagungen wieder, und der Präsident der Bezirksärztekammer schob nach: „Das System ist so kompliziert, dass nicht nur einer Recht oder Unrecht haben kann. „

Stadtrat Karl Emer, Lothar Binding (MdB), Marion Caspers-Merk (MdB), Peter Kirrstetter (AOK) und Prof. Dr. Stefan Wysocki (Bezirksärztekammer Nordbaden) sowie rund 100 Interessierte bei der SPD-Diskussionsrunde zur Bürgerversicherung.

Stadtrat Karl Emer, Lothar Binding (MdB), Marion Caspers-Merk (MdB), Peter Kirrstetter (AOK) und Prof. Dr. Stefan Wysocki (Bezirksärztekammer Nordbaden) sowie rund 100 Interessierte bei der SPD-Diskussionsrunde zur Bürgerversicherung.