Vor Wochen hat eine Interessensvertretung psychiatrieerfahrener Menschen einen Appell an den SPD-Bundestagsabgeordneten Lothar Binding übergeben. Bei dieser Unterschriftenübergabe wurde darauf hingewiesen, dass die Forderung des Heidelberger Appells nach mehr Zeit und besserer Vergütung für hilfreiche Gespräche mit Psychiatrie-Patienten durch die geplante Einführung von Fallpauschalen (PEPP) in der stationären psychiatrischen Behandlung wichtig und dringlich sei. Es sei zu befürchten, dass mit der Einführung der PEPP, gerade psychotherapeutische Angebote und Gespräche weiter reduziert würden, da diese besonders kostenintensiv seien.

Jetzt übergab Lothar Binding den „Heidelberger Appell“ an den Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. Der Appell fordert, dass ein therapeutisches Gespräch mit dem Patienten mindestens denselben Stellenwert in der Behandlung und Vergütung erhalten muss, wie eine Pharmakotherapie. Die Heidelberger-Initiative-Psychiatrie-Erfahrener „HEIPER“, gemeinsam mit dem Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg fordert den Einfluss der Pharmalobby zu begrenzen. Ärzte, Psychologen und Helfer müssten auch zusätzlich in Gesprächsführung und psychotherapeutischer Begleitung fortgebildet werden. Denn diese Ausbildungskosten seien langfristig wesentlich niedriger als die Folgekosten mangelnder Zuwendung.