ecopolicy1_01Berlin – Sie haben den Bundestag zu einer Partie „Ecopolicy“ herausgefordert: Jungen und Mädchen der Hauptschule Malente. In dem Strategiespiel geht es darum, ein Staatswesen ordentlich zu verwalten. Das Duell im Reichstag beschert den Schülern einen unvorhergesehenen Medienrummel. Der „Bonner Generalanzeiger“ widmete den mutigen Schülern eine Sonderseite. „Spiegel online“ machte auf den Wettstreit der Schüler aufmerksam. Radiosender interviewten die Jungen und Mädchen.

ecopolicy3_01Bundestagspräsident Wolfgang Thierse empfing die Schüler und lobte diese spielerische Auseinandersetzung mit den komplexen Zusammenhängen der Politik. Politik sei eben nicht nur ein todernster Begriff, so Thierse. Von ernster Atmosphäre konnte wahrlich nicht die
Rede sein, in einem lebhaften Gewühl inmitten von Fernsehteams formierten sich die Spielergruppen vor ihren Laptops. Ulrike Flach (FDP), Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD), Jürgen Koppelin (FDP) und Dr. Reinhard Loske (Bündnis 90/Die Grünen) nannten sich siegessicher schon mal „die glorreichen Vier“. Auch das fünfköpfige Team von Grietje Bettin (Bündnis 90/Die Grünen), Bettina Hagedorn (SPD), Petra Merkel (SPD), Lothar Binding (SPD) und Swen Schulz (SPD) investierten erstmal ordentlich, um das Land „Kybernetien“ aufzubauen.

Die 15- und 16-Jährigen spielten Vertreter des ostholsteinischen Kreistages bereits vor einem Jahr in Grund und Boden. Landtagsabgeordnete schlugen sich vor wenigen Monaten zwar etwas besser, hatten aber am Ende gegen die Hauptschüler auch keine Chance.

ecopolicy2_01„Ecopolicy“ ist ein Spiel, in dem es um vernetztes Denken geht. Auf acht verschiedene Politikfelder wie zum Beispiel Bildung, Umweltschutz oder Industrieproduktion kann der Spieler Punkte verteilen. Das Knifflige daran: Alle Felder beeinflussen sich gegenseitig wie im richtigen Leben. Wer aus Neigung zunächst alles Kapital in die Industrieproduktion steckt, erstickt bald an dem Dreck, den die Betriebe erzeugen, und die Bevölkerung rebelliert. Bei „Ecopolicy“ kommt es auf langfristige Strategien an. Nach einer Stunde stand fest: Hauptschüler können besser regieren als Bundestagsabgeordnete. «Wir haben leider verloren», musste Ulrike Flach (FDP), einräumen. Die Schüler heimsten beim Regieren eines Industrielandes 257 Punkte ein, die Politiker nur 142. Am Schwellenland scheiterten die Abgeordneten komplett und wurden durch einen Aufstand entmachtet – null Punkte.