Plan-zuk-Woelk12Als einer von 150 Jugendlichen aus ganz Deutschland hatte ich vom 06.-08. Mai auf Einladung von MdB Lothar Binding die Gelegenheit, für den Wahlkreis Heidelberg/Weinheim am Planspiel Zukunftsdialog 2012 der SPD Bundestagsfraktion teilzunehmen und ein wenig politische Luft in Berlin zu schnuppern.

Nach der Anreise galt es innerhalb kürzester Zeit die Planspielfraktion zu konstituieren und den Fraktionsvorstand zu wählen (um dessen Amt auch ich mich auch bewarb), bevor man sich zu Arbeitsgruppen zusammenschloss um sich mit gesellschaftspolitischen Problemen auseinander zu setzen, Forderungen zu formulieren und gemeinsame Anträge zu erarbeiten. In meiner Arbeitsgruppe „Arbeit und Soziales“ diskutierten wir über die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes und mussten schnell feststellen, dass es aufgrund von teilweise sehr grundlegend verschiedenen Ansichten schwer war Kompromisse einzugehen und letztendlich einen gemeinsamen Konsens zu finden. Trotz einer sehr hitzigen Diskussion gelang es uns einen Antrag, welcher beispielsweise Forderungen über die Höhe des Mindestlohnes, seine Umsetzung sowie Kontrolle enthielt, zu formulieren.  Diese Ergebnisse konnten wir im Anschluss der „richtigen“ Arbeitsgruppe für Arbeit und Soziales der Fraktion vorstellen und uns somit weitere Anregungen, Verbesserungsvorschläge sowie Meinungen einholen. In einer anschließenden Planspiel Fraktionssitzung galt es den eigenen Antrag so gut zu präsentieren, dass dieser die Mehrheit innerhalb seiner Reihen fand.

Obwohl die drei Tage äußerst arbeitsreich waren, blieb der eine oder andere nächtliche Streifzug gemeinsam mit den anderen Teilnehmern durch Berlin nicht aus. So konnte man in einer angenehmen Atmosphäre mit seinen Mitstreitern die Standpunkte für den nächsten Morgen besprechen oder sich einfach über andere politische Themen über das Planspiel hinaus, wie beispielsweise die Ergebnisse der Landtagswahl in Schleswig-Holstein sowie der französischen Präsidentschaftswahl unterhalten.

Sehr positiv bleibt mir auch die Teilnahme an der baden-württembergischen Landesausschusssitzung in Erinnerung, bei der ich einen aufschlussreichen Einblick in die Thematik der Tarifverhandlungen werfen konnte und durfte somit feststellen, dass manche Baden-Württemberger sogar Hochdeutsch sprechen.

Ich persönlich empfand dieses Planspiel als sehr lehrreich und merkte schnell wie gut ich meine im Studium gelernten theoretischen Inhalte in die Praxis umsetzen konnte. Das Planspiel ermöglichte mir einen interessanten Einblick in die Arbeit der Abgeordneten zu werfen und gemeinsam mit anderen Teilnehmern aus ganz Deutschland Konzepte zu erarbeiten, die der SPD Bundestagsfraktion als eine Grundlage für ihre weitere Arbeit dienen können. Zudem motiviert es mich dazu, weiterhin an der politischen Willensbildung mitzuarbeiten und mich gesellschaftspolitisch zu engagieren.

Am Ende der drei Tage blieben die Erkenntnisse, dass ein „normaler“ Arbeitsalltag im Bundestag anstrengend sein kann, für das leibliche Wohl der Bundestagsabgeordneten stets gesorgt ist, man sich mit einem Taschenmesser im Koffer keine Freunde im Eingangsbereich des Bundestages macht, sowie das Versprechen, dass man seine neu gewonnenen Freunde eines Tages wiedersehen werde, sei es privat oder Seite an Seite im Bundestag.

Susanne Wölk
Eppelheim