Simone Raatz und Lothar Binding

Mittwoch, 12. Juli, 19:00 Uhr, Bürgerzentrum Neuenheim, Lutherstraße 18, 69120 Heidelberg

Am 12. Juli laden wir Sie herzlich ein, mit uns über die Zukunft des öffentlich finanzierten Wissenschaftsbetriebes zu sprechen. Ist die “freie” Forschung überholt? Warum sollte der Staat Grundlagenforschung überhaupt unterstützen? Kann der Markt nicht besser entscheiden, welche Initiativen lohnenswert sind?

Lothar Binding hat seine sächsische Fraktionskollegin Dr. Simone Raatz und den Heidelberger Astrophysiker Prof. Dr. Matthias Bartelmann als Experten zum Thema eingeladen. Simone Raatz ist stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Bundestag und war an der Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes beteiligt, welche 2018 in Kraft tritt. Trotz der überfälligen Änderungen bleiben wohl Befristung und Unsicherheit im öffentlichen Wissenschaftsbetrieb die Norm. Selbst hochqualifizierte Wissenschaftler finden oft keine permanente Stelle. Umstände wie diese schrecken viele ab, eine Karriere in der Forschung zu verfolgen und vertreiben auch die sprichwörtlich “Besten” aus dem Forschungsbetrieb.

Die Hochschulfinanzierung ist ein Thema, das Wellen schlägt, sobald es um Studiengebühren geht. Jedoch sind im gesamten Bundesgebiet die direkten finanziellen Mittel der Hochschulen knapp. Nur heftig umkämpfte und zeitlich beschränkte Einnahmen aus Drittmitteln wie z.B. den Grants des European Research Council (ERC) bieten Möglichkeiten, wissenschaftliche Mitarbeiter einzustellen.  Die Hochschulen finanzieren außerdem viele junge Doktoranden über Stipendien, um Lohnnebenkosten zu sparen und wälzen so insbesondere die Kosten der Kranken- und Pflegeversicherungenauf die Stipendiaten ab. Die “Exzellenzinitiative”, bzw. künftig “Exzellenzstrategie”, schafft für einige wenige Universitäten (z.B. Heidelberg) Planungssicherheit für gewisse Projekte, wie Matthias Bartelmann aus erster Hand berichten kann. Jedoch sind jene, die sich nicht zu den “Eliteuniversitäten” zählen dürfen davon ausgenommen und selbst für diese ist die Beschaffung und Sicherung der Exzellenzcluster oft mit einem riesigen Aufwand verbunden. Wir möchten mit Ihnen diskutieren, wie wir auch in Zukunft interessenfreie und marktunabhängige Forschung an öffentlichen Hochschulen garantieren können und welche Grundlagen nötig sind, damit sich mehr talentierte junge Menschen für eine Karriere in der Wissenschaft entscheiden.