Lothar Binding ging als “Betreuungsabgeordneter” des Neckar-Odenwald-Kreises zunächst auf die Tagestour ein und zeigte sich begeistert über die vielen energiepolitischen Projekte im Neckar-Odenwald-Kreis (NOK). Hier gebe es nicht nur umweltpolitische Visionen, sondern auch breit angelegte Konzepte, welche „Macher“ in die Tat umsetzten.
Staatssekretär Michael Müller (MdB), der als ausgewiesener Umweltexperte der SPD gilt, stieg in seinen leidenschaftlich vorgetragenen programmatischen Referat mit zwei Kernthesen ein: Erstens wüssten wir schon seit langem über die knapper werdenden Rohstoff- und Energieressourcen Bescheid, hätten aber das Problem viel zu lange nicht ernst genommen. Zweitens stehe die Umweltpolitik, die früher eher als Randphänomen ihr Dasein fristete, heute im Mittelpunkt politischer Diskussionen und politischen Handelns. In früheren Zeiten seien billige Energie und Rohstoffe eine der Voraussetzungen für Entwicklung, Wachstum und Wohlstand gewesen. Das sei nicht mehr gegeben. Folglich sei es heute Aufgabe der Politik, Trends zu gestalten und frühzeitig Weichen zu stellen. Auf die tiefgreifenden Einschnitte müsste mit neuen Ideen reagiert werden. Aber der erforderliche Umbauprozess müsse sozialverträglich sein und dürfe nicht zu Lasten sozial schwächerer Schichten gehen. Anhand drastischer Beispiele widmete sich Müller den Themenfeldern Klimawandel, knapper werdende Ressourcen, Schwellenländer und innovative Technologien.
In vielen Regionen der Erde werde es vermutlich wegen der Gletscherschmelze auch zu Wasserknappheit kommen und das würde nicht ohne weitere Folgen für Europa bleiben. Neben der Erderwärmung, primär verursacht durch Kohlendioxid-Emissionen, mit ihren bereits prekären sichtbaren Folgen bereite ihm die weltwirtschaftliche Entwicklung ernsthafte Sorgen. So beispielsweise die ausufernden Spekulationen mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Nötig sei eine globale Stabilisierung der Energie-, Klima- und Umweltpolitik. Was kann getan werden? Man müsse zukünftig auf effiziente Technologien und erneuerbare Energien setzen. Durch dezentrale, vernetzte Strukturen der Energieversorgung könne hoher Energieeinsatz vermieden werden und ineffiziente Strukturen zurückgebaut werden. Interessant ist dabei, dass Atomkraftwerke gerade mal eine Effizienz von 30 Prozent haben. Zukunftsfähige Energiekraftwerke müssten aber einen Wirkgrad von 70 – 80 Prozent besitzen.
Bild: Das Bild zeigt Staatssekretär MdB Michael Müller und MdB Lothar Binding mit Vertretern der SPD und des Landratsamtes vor dem im Bau befindenden Bimassekraftwerk in Obrigheim