HKS-GruppeDer SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding besucht schon seit Jahren Schulen, um sich Rat von Schülerinnen und Schülern zu holen. Seit diesem Jahr folgen die Besuche einer speziellen Projektidee: „Junger Rat für Binding“. In einer ersten Schulstunde legen die Schüler ein Thema fest, es folgt eine pro und contra Diskussion, in einem zweiten Termin stellen die Schüler ihr Beratungsergebnis vor, anschließend trägt Binding diese Ergebnisse nach Berlin und in einem weiteren Schritt werden die Schüler von den Ergebnissen bzw. Reaktionen im Parlament informiert.

„Ich habe mich für Politik eigentlich gar nicht interessiert. Durch „Junger Rat für Binding“ habe ich angefangen, mich politisch zu engagieren. Jetzt schaue ich Nachrichten und lese manchmal den politischen Teil der Zeitung“, sagt eine Schülerin der Helen Keller Schule nach der Diskussion mit Lothar Binding.

Die hohe Politik wirkt für Jugendliche oft ganz schön weit weg und kompliziert, da sie sie oft nur aus den Kurzberichten im Fernsehen kennen. Jetzt hat die Klasse 2SO 2 der Helene Keller Schule beim Projekt „Junger Rat für Binding“ mitgemacht. Sie hatten sich für das Thema „Volksentscheid“ entschieden und eigene Thesen zur Umsetzung einer Gesetzesinitiative entwickelt. Insbesondere das Schweizer Modell der Mitbestimmung wurde kritisch hinterfragt.

Lothar Binding möchte mit solchen Projekten erreichen, dass vormals politikdesinteressierte Schüler sich mit Politik beschäftigen. Das Ziel, „neue Formen der Begegnung, neue Formen des Dialogs, neue Formen der politischen Auseinandersetzung zu schaffen“, kommt bei den Schülern gut an: „Der Schlüssel ist der Besuch der Schule, das Zuhören und das Ernstnehmen. Wir ermutigen die jungen Menschen, sich in politisch zu engagieren oder für einen Gemeinderat zu kandidieren.“ Dabei gehe es nicht um spezielle Parteipolitik, sondern darum, sich in den Demokratischen Prozess einzumischen und die Abgeordnetenarbeit kennen zu lernen und zu hinterfragen.

Nach der zweistündigen Beratung waren sich die „jungen Räte“ einig: Würden mehr Politiker den Rat junger Menschen einholen, dann hätten viele ein ganz anderes Bild von der Arbeit eines Abgeordneten. Politik habe für die Schülerinnen und Schüler durch den persönlichen Kontakt ein Gesicht erhalten und sei „greifbar“ gewesen, sagt der Fachlehrer Alexander Haas.

Lothar Binding hört das natürlich gerne. Er bestätigt das Ziel, das er mit dem Projekt erreichen will: „Ich will Schülerinnen und Schülern Demokratie näher bringen. Er hat in der Klasse nicht nur erklärt und geredet, sondern hauptsächlich zugehört. „Die jungen Leute wollen ernst genommen werden und sollen zum Schluss zu recht sagen können, dass sie an einem politischen Prozess mitgewirkt hätten. Denn mit den Ergebnissen der Diskussion geht Binding zu seinen Bundestagskollegen in Berlin und bringt sie in die Diskussion ein.

Damit das Projekt Erfolg hat, ist der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landesgruppe Baden-Württemberg im Bundestag auf die Mitarbeit der Lehrer angewiesen. Die Lehrer unterstützen die Schüler bei der Bewerbung für das Projekt und bereiten die Besuche des Abgeordneten vor. Es sei wichtig, dass die Lehrer eine Vertrauensposition bei ihren Schülern haben: „Allein, dass der Lehrer sich beteiligt, zeigt schon, dass er Lust hat, sich auf etwas Neues einzulassen und seinen Schülern einen anderen Unterricht zu präsentieren“, sagt Binding. Das Projekt ist nicht auf bestimmte Schultypen beschränkt, das heißt, es können sich Klassen aller Jahrgangsstufen, egal welcher Schulform, bewerben.