SPD-Politiker für Absage der Flick-Ausstellung

Im Streit um die Flick-Sammlung hat erstmals ein Bundes-Politiker die Absage der Ausstellung gefordert. Das geht aus einem der Netzeitung vorliegenden Brief hervor, den der SPD-Abgeordnete Binding an seine Fraktion schrieb.

Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lothar Binding, hat die Bundesregierung aufgefordert, ihr Engagement bei der geplanten Dauerausstellung der Kunstwerke des Sammlers und Industriellen Friedrich Christian Flick in Berlin zu beenden. In einem der Netzeitung vorliegenden Brief an die Mitglieder der SPD-Bundestagfraktion nennt Binding insgesamt acht Gründe, weshalb die so genannte Flick-Collection abgesagt werden müsse.

Binding hält es demnach für „völlig unerträglich, dass eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung ein öffentliches Museum und öffentliche Mittel dafür einsetzt, eine Ausstellung zu fördern, die in anderen Städten, zum Beispiel Zürich, nach heftiger öffentlicher Debatte, abgelehnt wurde, um nicht in den Verdacht zu geraten, sich an der Reinwaschung des NS-belasteten Namens Flick zu beteiligen“.

Reinwaschung

Hintergrund des Streits sind Pläne, wonach der Industriellen-Erbe Friedrich Christian („Mick“) Flick seine umfangreiche Kunstsammlung unter dem Namen „Flick-Collection“ ab Herbst für mindestens sieben Jahre in Berlin ausstellen soll. Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigte sich über das Vorhaben empört angesichts der Tatsache, dass der Großvater Friedrich einer der größten Rüstungslieferanten des NS-Regimes war. Das Ausstellungsprojekt wird sowohl vom Berliner Senat als auch der Bundesregierung unterstützt.

SPD-Mann Binding unterstützt die harsche Kritik des Zentralrats und hofft nun auf die Unterstützung seiner Fraktionskollegen. Er schreibt: „Auch unserer Fraktion steht es gut an, jeden Verdacht, dass öffentlicher Gelder zur Reinwaschung des Namens Flick eingesetzt werden könnten, zu vermeiden“. Es gebe „Geschenke“, die man nicht annehmen dürfe. Hier gehe es auch um „unsere Glaubwürdigkeit gegenüber unseren Mitgliedern und Wählern“, betonte Binding.

Beleidigung von Toten

Der SPD-Politiker übte in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos). Sie habe Protestbriefe von Nachkommen ausgebeuteter Zwangsarbeiter und von jüdischen Kreisen erhalten, bisher aber keinen einzigen beantwortet.

Der Zentralrat der Juden hatte unter anderem kritisiert, dass sich Flick nicht am Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft für die NS-Zwangsarbeiter beteiligt habe.

Steuerflüchtlinge ächten

Binding bezeichnete den Flick-Erben überdies als „Steuerflüchtling“. Unter diesen Umständen sei es „unerträglich“, wenn ihm in Berlin der rote Teppich ausgerollt werde. „Dies würde die Bemühungen der SPD-Fraktion, Steuerflucht gesetzgeberisch einzudämmen und Steuerflüchtlinge gesellschaftlich zu ächten, völlig unglaubwürdig machen.“

Binding riet deshalb zu besonderer Wachsamkeit, „wenn jenen, die in Deutschland ihre Steuern entrichten, plötzlich nette Geschenke oder super attraktive Geschäfte von dubiosen Unternehmen mit Sitz in international bekannten Steueroasen oder von Steuerflüchtlingen, angeboten werden.“

Die Ausstellung „Flick-Collection“ soll im September in einer Halle am Museum für Gegenwart Hamburger Bahnhof in Berlin eröffnet werden. Für den Umbau der Halle stellt Flick 7,5 Millionen Euro zur Verfügung.

25. Mai 16:36 Netzzeitung.de

Korn attackiert Bundesregierung

„FLICK-COLLECTION“ Spiegel online vom 7.5.04

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Die CeBIT 04 als Wachstumsmotor

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