Der SPD-Abgeordnete lud zum Kino-Open-Air und zeigt Star-Wars
Von Reinhard Lask – RNZ vom 30.8.05
Hat SPD-Abgeordneter Lothar Binding am Ende gar mit Darth Vader einen prominenten Wahlunterstützer gefunden? Zumindest präsentierte sich die Hauptfigur aus „Star Wars“ zusammen mit Binding beim Kino-Open-Air am Tiergartenschwimmbad.
Dunkle Gestalten trieben sich im Tiergartenschwimmbad herum. Der Grund: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding präsentierte den letzten Film der Open-Air-Kino-Saison „Star Wars III – Die Rache der Sith“. Schon das Plakat, mit dem dafür geworben wurde, war außergewöhnlich. Da stand der langjährige Abgeordnete lächelt neben Darth Vader, der sein Lichtschwert gezogen hatte. Binding lächelt, hat die Hand auf der Schulter des Vertreters der dunklen Seite der Macht. Mit der anderen umfasst er dien Klinge des Laserschwerts. Die Überschrift: „Gegen die dunkle Seite der Macht“.
Ist damit etwa ein bestimmter politischer Gegner gemeint? Nein, meint Binding augenzwinkernd, das sei allgemein auf dunkle politische Absichten gemünzt. Und dass er auf dem Plakat den bösen Darth Vader freundschaftlich in den Arm nimmt? Besteht da nicht die Gefahr, dass man ihn mit dem bösen Imperator Palpatine verwechseln könne? „Wir versuchen es immer erst im Guten“, meint Binding fröhlich.
Eine kleine Rebellentruppe der „Linkspartei“ ist auch da und macht am Eingang des Open-Air-Kinos fleißig Propaganda. Binding lässt es sich nicht nehmen die jungen Vertreter der „Konkurrenz“ persönlich zu begrüßen. Man unterhält sich friedlich. Die Linken wollen keinen Zoff. Unter „Linken“ gibt Binding en Besuchern einiges mit auf den Weg: „Ich hoffe, ihr wisst, wer der echte politische Gegner ist.“ Hoffentlich wüssten sie auch, wem diese Parteienkonkurrenz nützen würde. Die jungen Wilden der Linkspartei verteidigen sich, dass sie am Vortag auch „beim Lamers“ waren.
Binding ärgert sich. Nicht über den unangemeldeten Besuch, sondern über das Phänomen Linkspartei allgemein. Zum Linkssein gehöre auch, umsetzbare Politik zu vertreten – aber: „Das machen die nicht!“ Dass eine Partei so viel Zulauf bekommt, deren Spitzenkandidaten Gysi und Lafontaine heißen, wurmt ihn besonders. Beiden hätten, als es darauf ankam, sich in der Regierungsverantwortung zu bewähren, die Brocken hingeschmissen und andere die Suppe auslöffeln lassen.
Wieder zurück zum Kino und dem Film: Warum gerade dieser Streifen? Wie in der realen Welt gehe es bei „Star Wars“ darum, gesellschaftliche Verhältnisse zum Besseren zu verändern. Dabei gäbe es, ähnlich wie bei „Star Wars“, dunkle und helle Seiten der Macht. Die dunklen Seiten wären nach Binding: in die Atomenergie wieder einzusteigen, die Bundeswehr in Kriegsgebiete zu entsenden, die Kopfpauschale bei der gesetzlichen Krankenversicherung einzuführen und die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Zu den hellen Seiten der Macht gehöre die Förderung alternativer Energien, wie Sonnenenergie, Wasser- und Windkraft, die Friedenssicherung, die Bürgerversicherung und keine Steuererhöhungen, die das Kaufklima und damit die Wirtschaft belasten würden.
Von der Nominierung des Heidelberger Juristen Paul Kirchhof in das Merkelsche Kompetenzteam, war Binding geschockt. Kirchhofs Reformkonzept sei eine akademische Übung. Dass dieses System eine Deckungslücke von an die 40 Milliarden habe, beweise seine gravierenden Mängel in der Praxis.
Bei Steuern wie Krankenversicherung zeigen sich die Unterschiede zwischen der dunklen und der hellen Seite der Macht. Die helle Seite in der realen Welt heiße Gerechtigkeit. „Das Mittel, um dahinzugelangen, heißt Solidarität“, meint Binding. Ob die Macht dabei mit ihm sein wird? Am 18. September um 18 Uhr wissen wir mehr.