Die Förderung einer Ganztagesbetreuung an Schulen wird von der SPD-Bundestagsfraktion durch die Kampagne „Lernen macht groß und stark“ unterstützt. „Die Ganztagsschule bietet die Möglichkeit, Unterricht flexibler zu gestalten. Kreative pädagogische Konzepte sollen nicht einfach nur die Schulzeit verlängern, sondern Schule zu einem Lernort machen, an dem sich Kinder entfalten können und Spaß beim Lernen haben“, so der SPD Bundestagsabgeordnete Lothar Binding. Die Bundesregierung hat für den Ausbau des Ganztagesangebots in Baden-Württemberg ca. 530 Millionen Euro bereitgestellt und in Hemsbach wird hiervon mit 334.000 Euro ein Bistro-Projekt am Gymnasium gefördert. Mit dem Förderbescheid des Kultusministeriums steht aber auch fest, dass die Fördergelder nicht für den Ausbau einer Ganztagsschule verwendet werden.
Die Nachricht löste Befremden bei der Hemsbacher SPD aus, da der Antrag auf Einrichtung eines Ganztagesschulbetriebs an der Hauptschule von der Landesregierung negativ beschieden wurde. „Die Nachricht von Frau Schavan ist ernüchternd“, so Lothar Binding, da stelle die Bundesregierung Millionen bereit und die in Frage kommenden Schulen erhalten keine Förderung. Die Hemsbacher SPD entwickele mit Irmgard Hierholzer, Rolf Schimanski und Alfred Moos in wochenlanger Arbeit ein entsprechende Vorstellung für die Hauptschule, und die CDU/FDP-Landesregierung lehne den Antrag ab, da die Hauptschule keine Brennpunktschule sei. In den Schulbezirken Stuttgart und Tübingen seien dagegen in den vergangenen sechs Jahren ca. 100 Ganztagsschulen genehmigt worden, so Binding, „und das ganz bestimmt nicht nur an sogenannten Brennpunktschulen.“
Die Gemeinden Laudenbach, Hemsbach und Sulzbach erhalten jetzt ein „offenes Ganztagsangebot“ im Gymnasium im Rahmen eines Bistros, so die lapidare Ablehnungsbegründung aus Stuttgart. „Es kann doch nicht sein, dass die für die Schulen zuständige Ministerin Schavan nicht genauer hinschaut“, so der SPD Bundestagsabgeordnete. „Die Fördergelder hätten für eine Gesamtschule eingesetzt werden sollen und nicht nur für ein Bistro“, so die Initiatoren der Fördermaßnahme aus der Hemsbacher SPD. Denn das Bistro könne man auch mit kommunalen Mitteln der Gemeinden Laudenbach, Hemsbach und Sulzbach finanzieren.
Mit der beantragten Ganztagsschule wären zusätzliche Lehrer in die drei Bachgemeinden gekommen. Hierdurch hätte der Vormittagsstoff den Schülern noch besser in der Breite und Tiefe vermittelt werden können. Diese Chance, so befürchtet die Hemsbacher SPD, sei durch die Investition der Fördergelder in das Bistro des Gymnasiums vertan.
Das von der Bundesregierung bereit gestellte Geld aus dem IZBB (Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung) wird normalerweise in bauliche Maßnahmen für Ganztagsschulen investiert. Die Deputatserhöhung für die bundgeförderten Maßnahmen haben die jeweiligen Kultusministerien der Länder zu finanzieren. „Wer Fördergelder bewilligt, der muss auch für die Ganztagsschule genügend Lehrer zur Verfügung stellen“, so Binding, „und das scheint hierbei leider der Hintergrund zu sein“.
NT