Tokio. „Nichtraucherschutz rettet Leben!“ – Das Motto des japanischen Nichtraucherkongresses soll in diesem Jahr den Fokus auf wirksame Methoden zum Schutz der Passivraucher lenken. Auf Einladung des Japan NGO Council on Tobacco or Health nahmen der SPD Bundestagsabgeordnete Lothar Binding und Frau Dr. Pötschke-Langer vom DKFZ an diesem Kongress teil. 350 Ärzte und Politiker lernten dabei die japanische Übersetzung des Binding Buchs „Kalter Rauch“ kennen. Die Ärztekammer Tokio und das japanische Aktionsbündnis für Nichtraucherschutz fordern nun konsequentere Maßnahmen als bislang in Japan umgesetzt und bestehen auf die Einführung eines umfassenden Schutzes. Wie wichtig dieses Treffen internationaler Wissenschaftler und Politiker war, wird daran deutlich, dass der Präsident des japanischen Oberhauses Satzuki Eda (Bildmitte) die deutschen Kongressteilnehmer im Abgeordnetenhaus empfing. In vergleichbarer Position mit Bundestagspräsident Lammert unterstützt er damit die Initiative für ein japanisches Passivraucherschutzgesetz.
Auch in Japan erkranken jährlich viele Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs, weil sie dem Passivrauch anderer ausgesetzt sind. Kinder sind besonders gefährdet – und deshalb auch besonders schutzwürdig. Wie in Europa nimmt der Anteil der männlichen Raucher in Japan eher ab, bei den Frauen steige er, so die Experten. Doch eine dritte Gruppe an potenziell Geschädigten werde in den öffentlichen Diskussionen rund um den Tabakkonsum zumeist vergessen: Kinder. Der schädigendste Faktor ist das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft. Diese Frauen sorgen dafür, dass ihre Kinder mit bereits existenten Lungenschäden zur Welt kommen. Passivrauch belastete Kinder erkranken später häufiger an schweren Virusinfektionen der unteren Atemwege und wesentlich häufiger an Mittelohrentzündungen.