Der SPD-Bundestagsabgeordneten Lothar Binding machte auf seiner Bergstraßentour in Edingen-Neckarhausen rast, wo er sich zu einem Gespräch mit Bürgermeister Roland Marsch und den Mitgliedern der SPD-Gemeinderatsfraktion Michael Bangert und Thomas Zachler traf.
Neben der Sozial- und Verkehrssituation stand die finanzielle Bilanz Edingen-Neckarhausens in den letzten Jahren im Zentrum des Gesprächs. Hierzu äußerte sich Bürgermeister Marsch hocherfreut: „Wir können dank einer anziehenden Konjunktur nun von einem besseren Finanzergebnis ausgehen, als ursprünglich prognostiziert.“ Hieran habe auch die freundliche Entwicklung bei den Gewerbesteuern ihren Anteil. Binding zeigte sich ebenfalls erfreut angesichts der positiven Entwicklung, gab aber auch zu bedenken, die Steuerlasten seien dabei ungleich verteilt. Mit Erleichterungen beim sogenannten „Mantelkauf“, der Lockerung der „Zinsschranke“ und ungünstigen Änderung der „Gruppenbesteuerung“, führte der Finanzexperte Binding aus, habe die schwarz-gelbe Bundesregierung die Steuerlast einseitig zugunsten der Konzerne verteilt und die Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt.
Im Bereich Soziales hätte sich in Edingen-Neckarhausen einiges getan, so Marsch. Durch den Bevölkerungszuwachs und die ambitionierte Pläne der Bundesregierung bis 2013 eine Abdeckung mit Kinderkrippenplätzen von ca. 35% zu erreichen, sei man auf doppelte Weise gefördert gewesen, habe die Abdeckung aber bereits auf 30% erhöhen können. „Insgesamt sind wir hier auf einem guten Weg.“, deutete Marsch an. Dennoch wünscht sich der Bürgermeister mehr Planungssicherheit. Dies gelte unvermindert für die Landespolitik. Die Frage, die viele Eltern und Schüler umtreibe, sei: „Wie geht’s weiter mit den Schulen?“ Gerade angesichts des demografischen Wandels sei diese Frage zentral. Teilweise käme aufgrund sinkender Schülerzahlen in Edingen-Neckarhausen nur eine Schulklasse pro Jahrgang zustande. Gleichzeitig stiege die Zahl der älteren Bürgerinnen und Bürger stark an. Beruhigend fügte der Bürgermeister an, hier sei die Gemeinde sehr gut aufgestellt. Drei Pflegeheime sowie das Angebot des altersgerechten Wohnens schüfen eine gute und sichere Perspektive für Ältere.
Besorgt äußerte sich Roland Marsch über die zu unternehmenden Konversionsbemühungen nach dem Abzug der amerikanischen Soldaten in Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen. Diese Flächen in absehbarer Zeit in den Stadtkern zu integrieren sei für alle betroffenen Städte eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Die Kommunen allein seien mit dieser Aufgabe überfordert. Dies bliebe auch für Edingen-Neckarhausen nicht ohne Folgen. „Ich werde an die zuständigen Ministerien schreiben, um den Dialog zwischen Bund und den Kommunen in der wichtigen Frage der militärischen Flächen zu intensivieren.“, versprach Binding.