Energiewandel als Zukunftschance
Heidelberg – Mit einer spektakulären Aktion auf dem Heidelberger Bismarckplatz sorgte der Bundestagsabgeordnete Lothar Binding (SPD) für Aufsehen: Um den Anwesenden die Endlichkeit fossiler Brennstoffe vor Augen zu führen, hatte er 138 Strohballen (Bilder) mitgebracht, von denen jeder stellvertretend für jeweils eine Milliarde Tonnen Rohöl stehen sollte – auf diesen Wert schätzen die meisten Experten den heutigen Restbestand der fossilen Brennstoffe weltweit.
Um die Problematik der schwindenden Energiereserven zu verdeutlichen, wurde nun unter der strengen Aufsicht der örtlichen Feuerwehr einer dieser Strohballen verbrannt, was dem Anteil des weltweiten Verbrauchs der fossilen Brennstoffe von drei Monaten entspricht. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass bei einem jährlichen Verbrauch von etwa 3,5 Milliarden Tonnen Erdöl die Energiereserven der Erde in ungefähr vierzig Jahren aufgebraucht sein werden.
Binding spricht sich für eine rasche Abkehr von den endlichen Energiequellen aus: „Wir müssen rechtzeitig wegkommen von den fossilen Brennstoffen, wenn wir ernsthafte Verteilungskämpfe um die letzten Energiereserven verhindern wollen“. Die Zukunft sieht er in der Nutzung der Sonne- etwa durch Photovoltaik oder der Energie aus Biomasse.
In der anschließenden kontroversen Diskussion mit den Anwesenden zeigte sich die Komplexität des Problems: Während einige der Diskussionsteilnehmer der Problematik schwindender Rohstoffe eher gelassen gegenüberstanden und auf die mögliche Entdeckung neuer Vorkommen verwiesen, sprachen sich andere eindeutig für die Notwendigkeit einer Energiewende aus. Außerdem wurde vielfach die Frage aufgeworfen, ob Atomkraft und Öl überhaupt komplett durch erneuerbare Energiequellen ersetzt werden können.
Um Lösungswege aufzuzeigen, hatte Binding am Infostand einen Sonnenkollektor und ein kleines Windrad aufgebaut. Auf die Frage nach konkreten Lösungen sprach sich Binding für Energiesparen als ersten Schritt zur Schonung von Rohstoffen aus, beispielsweise durch sparsamere Elektrogeräte, Wärmedämmung oder effektivere Heizsysteme. Viel wichtiger sei jedoch der Aufbau moderner Energietechniken zur Nutzung der unerschöpflichen erneuerbaren Energiequellen aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Ohne eine rechtzeitige Energiewende sieht Binding Auseinandersetzungen um die letzten Energiereserven der Erde als unvermeidlich. Außerdem führe die CO-2 Belastung unweigerlich zur Klimakatastrophe.
„Wir müssen unseren Nachkommen eine lebenswerte Zukunft hinterlassen“, so Bindings Credo. Die Umwelttechnik birgt Binding zu Folge darüber hinaus auch große Chancen aus wirtschaftlicher Sicht, da große Exportmärkte zukunftssicher erschlossen und moderne Arbeitsplätze geschaffen werden können: „Bildung, Arbeit, Umwelt und Finanzen werden in idealer Weise so verbunden, dass aus einem Horrorszenario – dem Kampf um die letzten Öl-Reserven – eine Zukunftsvision entsteht“.