Natrium reagiert heftig mit Wasser unter Bildung von Natriumhydroxid und Freisetzung von Wasserstoff. Das knallt ganz schön. Der Heidelberger SPD Abgeordnete demonstrierte auf dem belebten Bismarckplatz für den Ausstieg aus der Atomenergie. Sein Hauptaugenmerk lag auf einer symbolischen Darstellung der Endlichkeit von Uranerz-Reserven in der Welt. Ein Haufen Bruchsteine in grau/grüner Farbe stellten die Reserve für 50 Jahre dar. Ein Atomkraftwerk aus Holz und eine verrostete Wanne gaben Anlass genug die Passanten zu erschrecken. Insbesondere nach der heftigen Reaktion von Natrium in der Wasserwanne war klar, dass es dem Abgeordneten wichtig war die Menschen aufzurütteln und sie an die Gefährlichkeit von Atomkraftwerken zu erinnern. Anscheinend längst vergessen ist das Unglück von Tschernobyl in Russland und manch ein Passant zeigte sich verwun-dert und gleichzeitig wissbegierig, denn das Kampfthema der 80er Jahre schien aus manchen Köpfen verschwunden zu sein. Umso deutlicher machte es Lothar Binding mit seiner Aktion und dem Megaphon.
Zuerst ein lautes Geheule und dann kommentierte der Abgeordnete seine Aktion: „Die weltweiten natürlichen Uranreserven sind endlich. Die Kohlereserven, die Gasreserven, natürlich auch die Ölreserven sind endlich. Jegliche Energieversorgung auf der Basis fossiler Energieträger oder auf der Basis von Uran ist nicht zukunftsfähig. Alle Volkswirtschaften der Welt, die auf die immer knapper werdenden fossilen und uranbasierter Rohstoffe angewiesen sind, werden zu immer höheren Einkaufspreisen im Energiemarkt verdammt sein. Kaum vorzustellen, wie eine Welt aussieht, in der die Nationen und die großen Energieversorger um den – sagen wir mal – letzten Klumpen Uranerz kämpfen.“ Drei mit Schutzanzug und Schutzbrillen bekleideten Personen führen die chemische Reaktion durch. Mit lautem Knall explodiert das Natrium im Wasser und die Menschen zucken zusammen. Als die Mitarbeiter das „verseuchte“ Wasser zur Mitnahme anboten kommentierte Binding weiter: Wir müssen umsteuern in Richtung nachwachsender Rohstoffe und Sonnenenergie. Seit gestern haben wir eine zukunftsweisende und zukunftsfähige Energiepolitik verschlafen. Seit 1998 begann ein aktives Umsteuern in Richtung Solarenregie und dem geordneten Atomaustieg. Deshalb ist es höchste Zeit, zukunftsfähige Exportmärkte durch zukunftsfähige Energieträger und Energietechnik vorzubereiten. Wir haben vielfältige Möglichkeiten alternative Energieträger einzusetzen und können schon mittelfristig auf solche Energieträger umsteuern.“
Neben der Windenergie, der Wasserkraft, der Energie aus Solarzelle und Photovoltaikanlagen sei es an der Zeit an Gezeitenenergie und Energie aus Bioabfällen zu denken, so der Abgeordnete. Aber nicht nur der Einsatz von alternativen Energieträgern helfe die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verringern, sondern auch durch Energiesparen und Effizienzsteigerung könne man viel erreichen. Insbesondere hob er die Isolationstechnik, Prozesswärmerückgewinnung, der Einsatz spezieller Baumaterialen und Bautechnik sowie die Architektur und Lage der Baukörper hervor.
Fotos: Angelika Binding