Lothar Binding zu Besuch bei der Heidelberger Volksbank eG
Im Rahmen seiner Wahlkreisarbeit besuchte Lothar Binding auch die Heidelberger Volksbank. Er traf sich mit den Bankvorständen Jürgen Neidinger und Toralf Weimer. Beide Vorstände freuten sich sehr über den Besuch, denn viel zu selten suchen die Mitglieder des Bundestages das unmittelbare Gespräch mit den Genossenschaftsbanken vor Ort.
Jürgen Neidinger war mit dem vergangenen Geschäftsjahr sehr zufrieden. Die Heidelberger Volksbank konnte die Neukreditzusagen im Vergleich zum Vorjahr nochmals um gut ein Viertel auf insgesamt 150 Millionen erhöhen. Ein Beweis dafür, dass es bei der Volksbank keine „Kreditklemme“ gibt. Der Mittelstand wurde trotz schwacher Konjunktur und gegen den Markttrend weiter kräftig mit Krediten versorgt. Vielen Unternehmen, die aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geraten seien, sei geholfen worden, so Neidinger. Zudem zeige die Heidelberger Volksbank Verantwortung für ihre Arbeitnehmer und Auszubildenden. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung der Volksbank sind die Arbeitsplätze der Arbeitnehmer gesichert und es konnten elf neue Auszubildende eingestellt werden.
Das Geschäftsmodell einer Genossenschaftsbank hat sich nachhaltig bewährt. Werte wie Sicherheit, Verlässlichkeit, persönliche Nähe und Vertrauen haben sich gerade in der Finanz- und Wirtschaftskrise als wichtige Grundpfeiler in der Beziehung zu den Bankkunden erwiesen. Um den Auftrag als regional tätige Genossenschaftsbank weiter erfüllen zu können, brauchen wir jedoch auch die politische Rückendeckung. Wir brauchen ein klares Bekenntnis der Politik zur Struktur unserer deutschen Bankenlandschaft. Ein Ärgernis für uns ist die von der Bundesregierung beabsichtigte Erhebung einer Bankenabgabe, um die bisherigen und möglichen zukünftigen Kosten der Bankenrettung zu decken. Eine Sonderabgabe würde dazu führen, dass staatlich unterstützte Banken eine solche Belastung mangels wirtschaftlicher Kraft auf absehbare Zeit nicht leisten könnten. Im Ergebnis würden lediglich die regional tätigen Finanzinstitute zu Sonderabgaben herangezogen und damit würden letztendlich die Geschäftsmodelle bestraft, die sich gerade in der Finanzmarktkrise als stabil erwiesen haben, so der Vorstand.
Lothar Binding stimmt ihm zu. Solche Instrumente führten zu weniger Zinsen bei den Spareinlagen und steigenden Zinsen für die Kreditnehmer, eine Änderung im Verhalten der Großbankenmanager sei dadurch nicht zu erwarten. Er habe einmal den Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, gefragt, wieso es keine Differenzierung unter Bankentypen – klassisches Bankgeschäft, Investmentbanken – geben solle, worauf er geantwortet habe: Es gäbe zu viele Banken, wir seien ‚overbanked‘ und mit einer Differenzierung werde die Quersubventionierung aus dem Investmentgeschäft zur Stützung der Versorgung in der Fläche, in den ländlichen Räumen, nachlassen. Eine Argumentation, der Binding mit Blick auf die Erfahrungen im Investmentgeschäft nicht teilt. Die Erfahrung habe vielmehr gezeigt, dass die Risikobelastung aus dem Investmentgeschäft eher dazu geeignet sei, das Gesamtsystem an den Abgrund zu führen.
„Viele Probleme sind dem politischen Streit zwischen schwarz und gelb geschuldet“, so Lothar Binding bei dem Treffen. Deswegen fordere die SPD, einen angemessenen „Selbstbehalt“ der Banken, die risikoreiche Produkte verkaufen wollen. Ein Teil der Verbriefungen müsse von den Banken in der eigenen Bilanz behalten werden, so der Finanzexperte. Dies würde einer stärkeren Vorsicht im Umgang mit Risikopapieren dienen. „Wer giftige Suppe verteilt, solle von jedem verteilten Teller zwei Löffel selber essen – das macht vorsichtig“ sagt Binding.
Außerdem soll der Handel mit Papieren, der auf bloße Wettgeschäfte zurück zu führen ist, unterbunden werden. „Nur so kann der Spekulation Einhalt geboten und Krisen in Zukunft vermieden werden“, so Binding. Wichtig seien auch bessere Regeln in der Eigenkapitalausstattung, bei den Kreditversicherungen und auch bei der Information der Kunden. Neidinger stimmte zu. „Wir brauchen ein Aufsichtsrecht, das in systemrelevante und nicht-systemrelevante Banken unterscheidet. Für die einen haftet letztendlich der Steuerzahler, die anderen, wie die Volksbanken, organisieren sich in Selbsthilfe und tragen allein für sich Verantwortung“, so der Vorstand. Die Genossenschaftsbanken hätten dies seit vielen Jahrzehnten sehr erfolgreich bewiesen. „Die Genossenschaftsorganisation steht nicht für die Spekulationsblasen an den Finanzmärkten gerade“. Des Weiteren bräuchten sie Nachhaltigkeit und Transparenz bei der Betreuung von Kunden, Produkte, die seriös und verständlich sind. Was Banken nicht bräuchten, sei eine Papier-Bürokratie, wie sie der Verbraucherschutz entwickelt hätte.