Der SPD-Bundestagsabgeordneter Lothar Binding nutzte die Sommerpause im Bundestag auch weiterhin für seine Tour durch die Gemeinden an der Bergstraße. Im Gespräch mit dem Hemsbacher Bürgermeister Volker Pauli (CDU) und Mitgliedern der SPD-Gemeinderatsfraktion konnte er Details zur Lage und der Entwicklung Hemsbachs in Erfahrung bringen. „Ich möchte Hinweise aus den Kommunen einholen, was wir in Berlin besser oder einfach anders machen sollten.“, beschrieb Binding das Ziel seines Besuchs.
Dabei erfuhr er, dass Hemsbach gleich an mehreren Fronten zu kämpfen habe: Einerseits mache der demografische Wandel auch vor der idyllischen Gemeinde an der Bergstraße nicht Halt, andererseits verschreckten gerade die hohen Miet- und Immobilienpreise junge Familien. Die gute Betreuung in Kinderkrippe und Kindergarten stimmten jedoch zuversichtlich für eine nachhaltige Entwicklung des Ortes. Ebenso offeriere Hemsbach bei den Betreuungsdienstleistungen für Senioren attraktive Angebote. Die ortsansässige Diakonie, die Sozialstation in Weinheim und das rege nachgefragte betreute Wohnen sorgten für ein breites Spektrum an Betreuungsmöglichkeiten für Ältere. Bundestagsabgeordneter Lothar Binding hob die Qualität dieses Angebots heraus: „Es ist wichtig, dass die Senioren jemanden in Laufdistanz haben, der ihnen zur Seite steht, wenn sie Hilfe benötigen.“
Wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur für die Menschen sei, zeige sich nicht zuletzt an der Verkehrssituation in der Region. Am Beispiel der L-3120 verdeutlichte Pauli die verkehrspolitische Problematik der Bergstraßengemeinden. Durch die Reduzierung der zulässigen Maximallast für die Heppenheimer Autobahnbrücke, wichen LKW-Fahrer zunehmend auf Hemsbach aus. Hierdurch entstünden nicht zuletzt für die Hemsbacher Bürgerinnen und Bürger erhebliche Beeinträchtigungen.
Als Binding auf das Thema der örtlichen Schulen zu sprechen kam, entgegnete Pauli eilig: „Da stimmt alles.“ Zwar sei die Gemeinschaftsschule nicht endgültig vom Tisch, jedoch verringere der schleppende Entscheidungsprozess die Chancen auf die Realisierung des Projekts, da die Notwendigkeit die Schillerschule zu sanieren, nicht mehr von der Hand zu weisen sei. Gemeinderat Alfred Moos fasste die knifflige Lage zusammen: „Wir haben nur Geld für ein Projekt. Entweder kommt die Gemeinschaftsschule oder wir sanieren die Schillerschule. Der nächste Schritt muss daher gut überlegt sein. Wir legen uns damit schließlich auf Jahrzehnte fest.“
Auf die Berliner Politik angesprochen fand Bürgermeister Volker Pauli deutliche Worte für die Pläne der schwarz-gelben Bundesregierung. Es sei „schlichtweg fatal“ die Steuern trotz Neuverschuldung zu senken. Auch beim Thema Gewerbesteuer stellte er sich gegen den Kurs einiger seiner Parteifreunde: „Es ist gut, dass die Gewerbesteuer nicht abgeschafft wurde.“, so Pauli. Zu ihr gebe es bislang keine ernsthafte Alternative.