wnschlappenb0904_01Gut, wenn man über sich selbst schmunzeln kann. Nach all den Wahlschlappen, die die SPD in den zurückliegenden Monaten erlitt, ist es zurzeit vor allem deren Generalsekretär Klaus Uwe Benneter, der für seine Partei und vor allem deren Agenda 2010 kämpft. Seit dem 21. März diesen Jahres ist der Nachfolger von Franz Müntefering im Amt und mittlerweile tourt er durch die Lande mit folgenden Slogan: „Wir tauschen Schlappen gegen gute Informationen.“ Gemeint sind damit alte Schuhe und die gab es reichlich in Weinheim, als Benneter zusammen mit dem hiesigen Bundestagsabgeordneten Lothar Binding am Marktplatz Station machte und auf einer gespannten Wäscheleine die Schlappen der Weinheimer aufhängte.

Im Gegenzug sprach der Generalsekretär mit ihnen über die umstrittene Reformpolitik und machte dabei vor allem eines deutlich: Es lohnt sich zu kämpfen. Dass Benneter zu den gehört, die sich für ihre Ideale einsetzen, das zeigt unter ein Blick auf seine Biografie. Ob nun als Juso-Bundesvorsitzender in den 70-er Jahren oder als Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der CDU-Parteispendenaffäre – Benneter, der innerhalb der SPD eher dem linken Flügel zugeordnet wird, gilt als Mann der klaren Worte. Daher meint er es auch ernst mit seinem Lebensmotto: „Wer nur von alten Zeiten träumt, wird keine besseren erleben.“

wnschlappena0904_01Im Mittelpunkt der Gespräche am Marktplatz standen die SPD-Reformen, die nach Meinung Benneters unumgänglich sind. Schließlich könne der Wohlstand nur erhalten bleiben, wenn umgesteuert werde. Im Blick hat er dabei die nachfolgenden Generationen, für die dringend etwas getan werden müsse.

Beispielsweise aufgrund der Situation, dass vier Mal mehr Kinder von Sozialhilfe leben als Rentner von der Grundsicherung. Noch ein Beispiel: Der Bund gibt jährlich 42 Milliarden Euro für Schuldzinsen aus, aber nur 9 Milliarden Euro für Bildung und Forschung. Also muss auch hier etwas passieren, wenn die Zukunft gesichert werden soll. Ob dies die Bürger und vor allem natürlich die Wähler auch so sehen, das wird sich in der Zukunft zeigen. Auf jeden Fall ist es nach Auffassung des Generalsekretärs wichtig, dass es immer das Anliegen der SPD ist, die Regierung zu stellen. Denn nur so könne aktiv gestaltet werden – auch wenn im Vorfeld mühsame und ausdauernde Überzeugungsarbeit geleistet werden muss.

Weinheimer Nachrichten vom 20.9.04 (sf)