Das tolle an einem Praktikum im Berliner Abgeordnetenbüro von Lothar Binding ist die Vielseitigkeit. Man verfolgt Ausschusssitzungen, Plenardebatten oder Koordinierungsgespräche. Man begleitet Lothar zu Diskussionen, Konferenzen, Interviews oder Gesprächen von Schulklassen. Man beantwortet Bürgerbriefe, recherchiert Sachstände und Zusammenhänge oder schreibt Anfragen an Ministerien. Dank des Praktikantenprogramms besichtigt man zum Beispiel das Bundeskanzleramt, diskutiert kontrovers mit Politikern oder besucht das Willy-Brandt-Haus. So wird der Blick in den Kalender immer zum spannenden Ausblick was die kommenden Tage bringen. Was aber nicht heißt, dass man nicht auch 15 Minuten vor Beginn noch spontan eingeladen werden kann, Lothar zu einem Empfang zu begleiten.

Lothar ist dann, obwohl meistens im Stress, immer offen und herzlich. Er nimmt sich gerne Zeit, erklärt was gerade passiert und beantwortet Fragen. Und während der Ausschusssitzungen beginnt sein Blick manchmal über die Besuchertribüne zu schweifen. Wenn er mich dann entdeckt, lächelt er mir zu. Unter seinen (nicht weniger engagierten) Politikerkollegen, sticht Lothar Binding mit seinem aufrichtigen Interesse, seiner Sachkompetenz, seiner authentischen, freundlichen und unvoreingenommenen Art sowie der Energie und dem großen Einsatz mit der er seine Arbeit macht, nochmal hervor. Dank seiner langen Erfahrung legt er immer eine routinierte Grundgelassenheit an den Tag und dank des vielen Kaffees merkt man nichts von seinem Schlafmangel.

Durch die Recherche für die Beantwortung von Bürgerbriefen lernt man sehr viel über die verschiedensten Themen und sieht mit welchen unterschiedlichsten Anliegen sich die Menschen an ihren Abgeordneten wenden. Von Gemeinnützigkeitsrecht, über Mehrgenerationenhäuser bis zu Müllexporten durfte ich mich jeden Tag mit anderen Themen beschäftigen. Die politische Arbeit erlebt man während eines Praktikums unmittelbar mit und kann alle Abläufe sozusagen aus der Nähe betrachten. Man kann Zusammenhänge und Strukturen begreifen und ein grundlegendes und ausgeprägtes Verständnis des demokratischen Systems in Deutschland entwickeln, wie man es von zuhause aus vielleicht nur schwer könnte. Den politischen Prozess kann man von Berichterstattergesprächen, über Arbeitsgruppen- und Ausschusssitzungen bis hin zu Plenumsdebatten hautnah mitverfolgen.

Auch das „Drumherum“ meiner Zeit im Bundestag war unglaublich spannend. So durfte ich ein paar Abende als Zuschauer bei einer der vielen Politik-Talkshows verbringen, habe Podiumsdiskussionen der Bewerber um den SPD-Vorsitz verfolgt, Führungen durch Museen bekommen oder Ausstellungen besucht. Im (politischen) Berlin langweilt man sich eigentlich nie.

Der Bundestag ist ein außergewöhnlich schöner Arbeitsplatz. Ewig lange Flure, weite Hallen, gläserne Fahrstühle und Fußgängerbrücken zwischen Bundestagsgebäuden hoch über der Spree können dank des Hausausweises jederzeit erkundet werden. Und dass in diesen Fluren eben auch das versammelte politische Berlin herumläuft, macht es noch spannender. So kann es eben durchaus passieren, dass der Außenminister neben einem in der Schlange steht, um sich einen Kaffee zu holen.

Sechs Wochen, die ich als frisch gebackener Abiturient in Lothar Bindings Berliner Büro verbringen durfte, gehen auf diese Weise wirklich wie im Flug vorbei. Ich habe spannende Einblicke bekommen, eingesehen, dass auch Finanzpolitik durchaus sehr spannend sein kann und wurde Teil eines außergesprochen lieben und aufgeschlossenen Teams.

Liebes Team-Binding, lieber Lothar,

vielen Dank für diese tollen sechs Wochen bei euch, für eure Mühe und eure Offenheit. Ich habe unglaublich viel gelernt und verstanden und hatte großen Spaß.