Diskussion der SPD-Schwetzingen über die Zukunft Griechenlands
Das Zustandekommen der Krise erklärte Lothar Binding anschaulich und ganz klassisch am Flipchart. Nachvollziehbar erklärte er Merkmale und Tücken der Finanzindustrie. Binding beschrieb anschließend das komplizierte Geflecht der Transaktionen im Kreislauf von realer und fiktiver Geldwirtschaft, das einem Laien eigentlich nur schwer zu vermitteln ist.
Aber die erste Frage am Abend hieß: Wie sieht Griechenlands Zukunft aus? „Keine blühenden Landschaften“, antwortete Binding. Er verdeutlichte eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen falschem Krisenmanagement und einer Verschlechterung der Lage für ein Land mit hoher Schuldenlast. Staatsanleihen mit zu niedrigen Zinsen, Rettungsschirme für Europa, hier würde einfach nur mehr Geld in das System zu gepumpt. „Das passiert derzeit und ist ungesund“, so der Finanzexperte. Vielmehr müssten in Griechenland eine Steuerbehörde aufgebaut und Investitionsprogramme aufgelegt werden.
Binding holte weit aus: Man musste gut aufpassen, um das komplexe Finanzwerk der bisherigen europäischen Rettungsaktivitäten nachzuvollziehen. „Die Lage ist für die Griechen kompliziert, denn ihnen drohen Elend und Armut.“
Die Menschen bräuchten deshalb humanitäre Hilfen, sagte der SPD-Politiker. „Die griechischen Politiker haben mächtig überzogen und einiges an Vertrauen verspielt“. Schwierig sei es, in Kürze eine funktionsfähige Verwaltung aufzubauen, so der Abgeordnete. Außerdem müssten die Reichen zur Verantwortung gezogen werden. Auch die Reeder müssten dazu gebracht werden Steuern zu bezahlen. Bindung bedauerte, dass viel Porzellan zerschlagen worden sei.
Am Rande der Veranstaltung forderte der Finanzexperte eine „Bad Bank für Griechenland“. Einige Besucher wollten wissen, ob es sein könnte, dass die 80 Milliarden aus dem deutschen Staatshaushalt verloren gingen. Eine Umschuldung, kein Schuldenschnitt, sei für die Griechen die richtige Lösung, so Binding. Gleichzeitig müsse ein Hilfsprogramm aufgelegt, die Verwaltung aufgebaut, Wachstum sowie Landwirtschaft und Tourismus gefördert werden. „Wir wollen die Griechen im Euro halten“, so die Position der SPD-Fraktion im Bundestag.