Jeder kennt das Gefühl. Der erste Tag im neuen Job, Praktikum oder Uni. Man ist unsicher, weiß nicht wirklich wie man sich zu verhalten hat. Und dann auch noch im Bundestag!

Als ich mein Praktikum vor 6 Wochen anfing war es natürlich genauso. Doch hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich mich so schnell so wohl fühlen kann. Es hat mich erstaunt wie gelassen, freundlich und voller ehrlicher Motivation das junge Büro Binding war. Schnell wurde klar, Aufgaben und Möglichkeiten zu partizipieren gibt es genug, wenn es in meinem Interesse ist. So genoss ich einen Freiraum der mir Vieles ermöglichte. Ich nahm an einer Konferenz des DIW teil, briefte Lothar für eine Podiumsdiskussion, schrieb Entwürfe für die Antworten auf Bürgerbriefe, begleitete Lothar zu Finanzausschusssitzungen, AGs und praktisch zu jeder Veranstaltung, zu der ich wollte. Als Student der politischen Ökonomie passten Lothars Themenschwerpunkte – Steuern und Finanzen – perfekt.

Besonders imponierte mich, neben der privaten Kaffeekanne im Ausschuss, die Offenheit des „Chefs“ Lothar. Häufig fragte er mich bei verschiedenen Themen oder nach Veranstaltungen nach meiner Meinung. Und ich weiß: er nahm ernst, was ich ihm sagte. Das Gegenteil hätte ich erwartet – an einem Arbeitsplatz, an dem viele Prestige im Kopf haben und Machterhalt eine große Rolle spielt. So zeigte mir mein Praktikum vor allem, dass Politik immer anders ist als es zu sein scheint. Bei aller Politikverdrossenheit, der ich in meinem studentischen Umfeld häufig begegne, heißt das für mich: Es gibt Sie noch, die ehrlichen Politiker, unbestechlich mit dem Wohl der Bürger als oberstes Ziel.